Hi-Fi Essentials – So richten Sie Lautsprecher ein
Im dritten Teil unserer Serie, in der wir die Grundlagen der Zusammenstellung eines großartigen HiFi-Systems erläutern, befassen wir uns damit, wie Sie die beste Leistung aus Ihren Lautsprechern herausholen.
Das Gröbste ist erledigt: Die Wahl der idealen Quelle und Ihrer perfekten Lautsprecher ist der schwierigste – und teuerste – Schritt bei der Einrichtung eines Hi-Fi-Systems. Die wichtigsten Entscheidungen haben Sie schon getroffen, und jetzt ist es an der Zeit, das Beste aus dem gekauften Equipment herauszuholen.
Und die gute Nachricht? Dieser Schritt macht so richtig Spaß! Jetzt können Sie Ihr System aufpimpen und, wenn Sie wollen, sich in die Welt der professionellen Hi-Fi-Anlagen begeben und das letzte Quäntchen Qualität herauskitzeln – wie ein Olympia-Sportler oder Sternekoch.
Alle Änderungen, die Sie in diesem Schritt vornehmen, können die Soundqualität enorm beeinflussen. Obwohl es dabei kein festes Regelwerk gibt und viele der Feinjustierungen, die Sie vornehmen, von den Lautsprechern abhängen, die Sie gekauft haben, gibt es ein paar Grundregeln, die Sie beachten sollten.
Ihr Zimmer ist Teil des Set-up
Regel Nummer eins: Denken Sie stets daran, dass Ihre Hi-Fi-Anlage nicht in einem Vakuum steht. Der Raum, in dem Sie sie einrichten, und wo die Musik spielt, hat großen Einfluss auf die Klangqualität. Man kann sogar so weit gehen und Ihren Raum als fünftes Schlüsselelement des Systems betrachten – neben Ihrer Quelle, dem Verstärker, den Lautsprechern und Kabeln.
Das spielt in mehrfacher Hinsicht eine Rolle. Erstens haben die Möbel in Ihrem Zuhause Einfluss auf die Klangqualität. Polstermöbel „verschlucken“ den Sound förmlich, während Holzfußböden und moderne Häuser mit reichlich Glas zu einem (zu) hell klingenden System führen können, wenn Sie die negativen Effekte dieser Elemente nicht begrenzen.
Wenn Ihr Haus nur so voller Holz und Glas steckt, können ein paar Polstermöbel Abhilfe schaffen – Vorhänge sind ideal, um die Härte des Sounds abzumildern. Wenn Sie hingegen einen Raum haben, in dem Sie eher eine klangliche Einöde wahrnehmen, sollten Sie sich vielleicht von ein paar Kissen trennen.
Auf die Größe kommt‘s an
Zweitens sind die Abmessungen Ihres Zimmers äußerst wichtig. Wenn Ihre Lautsprecher schlichtweg zu groß für Ihren Raum sind, beeinträchtigt auch das die Klangqualität – im Grunde fühlt es sich so an, als würde Ihr System sie ständig anbrüllen. Umgekehrt wird das System wiederum schmächtig klingen und weder Kraft noch Reichweite haben – das werden Sie aber bereits bei der Auswahl Ihrer Lautsprecher berücksichtigt haben, nachdem Sie unseren vorherigen Blog zu diesem Thema gelesen haben.
Doch unabhängig von den Lautsprechern, die Sie gekauft haben, sollten Sie das Set-up von Anfang an so optimal wie möglich gestalten – die Lautsprecher im Abstand von mindestens 2,5 Metern voneinander und Ihre gewünschte Haupthörposition direkt zwischen diesen an der Spitze eines gleichseitigen Dreiecks. In diesem Fall also im gleichen Abstand von mindestens 2,5 Metern. Die beste Ausgangsposition!
Raffinierte Regallautsprecher
Wenn Sie sich für Regallautsprecher entschieden haben, haben Sie jede Menge Anpassungsmöglichkeiten, um den Sound zu schaffen, den Sie sich vorgestellt haben. Bringen wir sie an.
Die Höhe der Hochtöner ist das Erste, worauf Sie achten sollten. Für optimalen Klang sollten die Hochtöner am besten auf der Höhe Ihrer Ohren positioniert werden. Wenn Sie sich auf ein Sofa oder einen bequemen Stuhl setzen, sollten Sie generell darauf achten, dass sich Ihre Lautsprecher in den unteren Fächern Ihres (Bücher-)Regals befinden – oder zumindest nicht in den Fächern, für die Sie eine Leiter zum Staubwischen brauchen –, damit Sie sich in der idealen Position im Verhältnis zu Ihrem Kopf befinden. Ebenso wichtig ist, dass sie nicht auf dem Boden liegen – dies bedingt einen sehr flachen und wenig spannenden Sound.
Wenn sie im Regal stehen, müssen Sie nun sicherstellen, dass die Vorderseite des Lautsprechers so nahe wie möglich am Rand des Regals steht. Schieben Sie ihn nicht zurück und vermeiden Sie übermäßig Holz vor dem Lautsprecher, da das den Klang stark beeinträchtigt.
Außerdem werden Regallautsprecher in der Regel mit kleinen Gummipads geliefert, die Sie unter den Lautsprechern anbringen können, um sie leicht vom Regalboden abzuheben. Verwenden Sie diese auf jeden Fall, da es der Klangqualität zugutekommt, wenn die Lautsprecher keinen Kontakt zur Oberfläche haben.
Versuchen Sie zu guter Letzt, sie nicht zu nahe an anderen Dingen aufzustellen. Wenn es zu viele Bücher und andere Dinge drumherum gibt, könnte das zu einem „Dröhn-Effekt“ führen, bei dem die Oberflächen um den Lautsprecher herum den Bass so stark verstärken, dass es unter Umständen unangenehm wird. Wenn die Lautsprecher Öffnungen an der Rückseite haben, können Sie die mitgelieferten Schaumstoffstopfen verwenden, um den Bass bei Bedarf zu optimieren. Dabei gibt es kein Richtig oder Falsch – erfreuen Sie sich an der Aufgabe, experimentieren Sie und schauen Sie, was sich am besten anhört.
Kompakte Lautsprecher mit großem Sound
Das, was wir als Kompaktlautsprecher (Modelle auf Standfüßen) bezeichnen, ist nur ein wenig größer als ein Regallautsprecher – aber auch diese können Sie auf einem Standfuß installieren, wenn Sie wollen.
Eines der Geheimnisse, um das Beste aus Kompaktlautsprechern herauszukitzeln, steckt in einem Grundelement des Produkts – den Standfüßen! So erhalten Sie eine sichere Plattform für sämtliche Treibereinheiten, auf der sie ihr maximales Potenzial entfalten können. Diese sorgt gleichzeitig auch dafür, dass sich die Hochtöner auf optimaler Höhe für höchsten Hörgenuss befinden.
Die Standfüße kommen in vielen Formen daher – für all unsere Lautsprechersortimente stellen wir unsere eigenen her. Wenn das Modell, das Sie kaufen, hohle Standbeine hat, die mit inerten Materialien wie Sand gefüllt werden können, sollten Sie diese Möglichkeit auf jeden Fall nutzen. Ohne Füllmaterial im Standfuß werden die Metallbeine unweigerlich mitschwingen und stören.
Auch hier gilt: Experimentieren Sie ein wenig, indem Sie sie vor einer Rückwand nach vorne oder hinten bewegen, sobald Sie sie grob in einer Dreiecksposition haben. Der Effekt dieser Feinjustierung wird Sie überraschen. Experimentieren Sie, bis Sie ein Ergebnis gefunden haben, das Ihnen gefällt.
Starke Standlautsprecher
Viele dieser Grundregeln gelten auch für Standlautsprecher, wobei die Höhe des Hochtöners natürlich bereits durch die Höhe des Lautsprechers selbst bestimmt ist.
Versuchen Sie, Ihre ideale Hörposition zwischen den Lautsprechern zu finden – wir empfehlen Ihnen, sie auch leicht nach innen gerichtet aufzustellen, wobei die Treibereinheiten in Richtung Ihrer Position stehen, anstatt direkt geradeaus, rechtwinklig zur Wand.
Apropos Wände: Standlautsprecher benötigen etwas mehr Luft um sich herum als Regal- oder Kompaktlautsprecher. Das liegt daran, dass das größere Gehäuse des Standlautsprechers über wesentlich mehr abstrahlendes Material (Holz) verfügt, das mit Wänden in der Nähe und insbesondere Ecken interagieren kann. Wenn Sie Ihre Standlautsprecher so aufstellen, dass sie genug Luft drumherum haben, können sie ihre Leistung optimal entfalten, ohne dass verstärkter Bass einen „Dröhn“-Effekt verursacht.
Wenn Sie hingegen einen besonders großen Raum haben, sollten Sie sie unter Umständen näher an einer Wand aufstellen, um für mehr Bass zu sorgen. Auch das ist eine Frage des Geschmacks – experimentieren Sie einfach nach Herzenslust. Was Sie auf jeden Fall nicht tun sollten, ist, sie alle in eine Ecke zu stellen, da die reflektierenden Wände auf allen Seiten den Sound nachteilig beeinflussen, was zu einem Effekt führt, den wir „Verschmieren“ nennen.
Unsere Standlautsprecher sind mit einer Auswahl an harten Füßen oder Gummifüßen erhältlich. Sie können sich natürlich selbst ein Bild machen, doch für gewöhnlich eignen sich harte Füße am besten für Teppichböden, während sich Gummifüße am besten auf glatten Böden/Holzböden machen. Sie verringern zudem das Risiko, Ihren Boden zu zerkratzen, was bei harten Füßen schonmal vorkommen kann – insbesondere, wenn Sie sie oft bewegen.
So positionieren Sie Ihre Quelle und Ihren Verstärker
Versuchen Sie, Ihre Quelle und Ihren Verstärker, wenn möglich, zwischen den Lautsprechern zu platzieren, da die Lautsprecherkabel dann die gleiche Länge haben.
In der Regel gilt: Je kürzer die Lautsprecherkabel, desto besser. Sie können die Klangqualität nicht verbessern, aber beeinträchtigen, und dieser Effekt kann sich über längere Distanzen verstärken. Stellen Sie außerdem sicher, dass Sie Kabel in der richtigen Länge kaufen. Sie sollten vermeiden, dass sie zu kurz sind, was die Möglichkeiten in Sachen Positionierung begrenzt. Doch auch zu lange Kabel sind ungünstig, da Sie das Kabel aufrollen müssen, was wiederum die Klangqualität beeinträchtigt – und sich zudem im Geldbeutel bemerkbar macht!
Sie wollen auch nicht, dass Ihr System insgesamt zu „gestaucht“ im Raum steht. Besonders bei Lautsprechern, die während dem Betrieb Vibrationen abgeben, spielt das eine Rolle. Oft sieht man Lautsprecher auf einem Regal oder Schreibtisch neben einem Verstärker und einem Plattenspieler. Selbst ein gut isolierter Lautsprecher wird sich bei diesem Set-up wahrscheinlich nachteilig auf den empfindlichen Plattenspieler auswirken, was wiederum die Gesamtleistung Ihres Systems beeinträchtigt. Bei CD-Playern oder Streaming-Verstärkern ist das weniger kritisch. Wenn Sie sie jedoch separat aufstellen können, sollten Sie das auch tun.
Auch auf die Kabel kommt es an
Apropos Kabel: Als Faustregel gilt, dass Sie etwa 10 Prozent Ihres Gesamtbudgets für Kabel aufwenden sollten. Dazu gehören Verbindungsstecker, wie jene zwischen Ihrem CD-Player und -Verstärker, sowie die Lautsprecherkabel von Ihrem Verstärker zu den Lautsprechern.
Vor allem hier sollten Sie nicht am falschen Ende sparen! Wir verstehen, wie verlockend es ist, aber wenn Sie das Beste aus Ihrem Hi-Fi-System herausholen wollen, ist die richtige Verkabelung von oberster Priorität – nicht die teuerste Verkabelung, sondern die richtige Verkabelung. Auch in diesem Bereich können Sie mit ein wenig Experimentieren den Sound erheblich verbessern. Aber Vorsicht: Man kann in das Ganze sehr viel Zeit und Geld reinstecken, um wirklich auch das bereits erwähnte allerletzte Quäntchen an Soundqualität aus dem System herauszukitzeln.
Seien Sie vorsichtig, wenn Sie alles anschließen – Lautsprecherkabel sind farblich gekennzeichnet (positiv und negativ). Achten Sie also darauf, dass alles ordnungsgemäß steckt. Eine falsche Verkabelung Ihrer Lautsprecher kann dazu führen, dass er „out-of-phase“ ist, d. h. dass eine falsche Phasenlage des Audiosignals vorliegt: Dies resultiert in einer schlechteren Leistung. Zu hören ist das in der Regel durch fehlenden Bass und eine übermäßig weite, ausgedehnte Klangbühne.
Quellmaterial für die Einrichtung
Wenn Sie wirklich in die Vollen gehen wollen, können Sie Hi-Fi-Testaudio aus dem Internet herunterladen. Damit können Sie Ihr System optimal einrichten und alles aus Ihrer Investition herausholen.
Wenn das nichts für Sie ist, können Sie sich einfach Ihre Lieblingsplatte nehmen und sie erst über ein gutes Paar Kopfhörer hören – wie unseren Px8s. Dann bekommen Sie einen Eindruck davon, wo alle Instrumente im Klangbild positioniert sein sollten. Hören Sie sich das Ganze dann noch einmal auf Ihrem Hi-Fi-System an und optimieren Sie alles soweit, bis Sie das Ideal erreicht haben.
Und ein Tipp zum Schluss: Nicht den Kopf in den Sand stecken. Sie werden Kompromisse eingehen (müssen). Das müssen wir alle – es sei denn, Sie haben ein eigenes Hi-Fi-Audiozimmer, was leider auf die wenigsten zutrifft.
Das oberste Gebot lautet: Experimentieren! Das Wichtigste ist, das Sie Spaß haben – auch beim Erkunden der verschiedenen Optionen. Genau das ist auch das Schöne an Hi-Fi – natürlich neben all der wunderbaren Musik, genau so, wie vom Künstler beabsichtigt.